Heute sind viele Straßen von Hochdorf bis Mosen für Autos gesperrt. Die Straßen sind frei für Fahrrad- bzw. Velofahrer. Eigentlich wollte ich heute an dem Event selbst teilnehmen. Doch das Wetter hat nicht wirklich mitgespielt: fast die ganze Nacht geregnet – auch tagsüber fielen einige heftige Schauer. Es war leider nicht so ein Sonnenschein wie auf dem Foto von Daniel Gassner von einem früheren Event.
Bei meinem täglichen Morgenspaziergang bin ich die Strecke in Hochdorf zu Fuß entlang gegangen. Es ist wirklich ein Volks- und Familienfest! Alles ist dabei, was ein Velo hat (außer mir).
Ich habe heute für mein Büro in einem Schreibwarengeschäft in Hochdorf «Prospekthüllen» gekauft. Die Verkäuferin war etwas irritiert, weil sie das Wort nicht kannte. Nach meinem etwas hilfslosen Erklärungsversuch ging bei ihr ein Licht auf: «Ach, Sie meinen ZEIGEBUCHTASCHEN!» Nun war ich etwas irritiert, weil ich das Wort nicht kannte. Nachdem sie mir das Produkt zeigte, konnte ich zustimmen. Ich muss aber zugeben, dass ich als Deutscher in der Schweiz selten solch gearteter Wort-Schwierigkeiten habe. Viele Schweizer Begriffe sind selbsterklärend, manche sogar in ihrer Intelligenz gegenüber dem Hochdeutschen überzeugender. Das Schwizerdütsch ist für mich zwar ein Dialekt, aber alles andere als eine «Bauernsprache», wie die Schweizer es oft selbst sehen.
Mit dem 1. August feiern die Schweizer ihre Gründung. Dabei ist das Gründungsjahr durchaus nicht eindeutig: 1291, 1307 oder 1315. Es gibt mehrere Bundesbriefe (lies Bündnisse-Verträge) zwischen den Urkantonen Uri, Schwyz und Unterwalden, die Geschichte ist aber nicht mehr eindeutig. Hier ranken sich Mythen aneinander wie der Rütlischwur eines Wilhelm Tell, eine schöne Saga wohl nur des deutschen Dichters Friedrich Schiller. Seit 1993 ist dieser Tag arbeitsfrei und die Geschäfte sind geschlossen.
Tatsächlich gab es hier in Hochdorf (LU) in der Nacht nur ein bescheidenes Feuerwerk, das von jedem Feuerwerk einer Hochzeit locker überboten worden wäre. Ich glaube, es sind nur junge Leute, die sich hier noch einen Spass/Spaß machen. Der Böllerverkauf ist kein großes Geschäft mehr, und das ist gut so.
Die Schweizer erinnern also an ihre legendäre Gründung (wann auch immer zu Beginn des 14. Jahrhunderts) mit einem arbeitsfreien National-Feiertag.
Ich lebe jetzt seit über 5 Jahren (als Deutscher) in der Schweiz und dachte bis vor ein paar Tagen, ich hätte jetzt nur noch eine Alternative: mich einbürgern zu lassen oder die Schweiz zu verlassen. Das war aber ein Irrtum!
Die Schweiz würde meinen Aufenthalt bis zu meinem Tod in der Schweiz dulden, ich stehe gar nicht unter Druck! Und tatsächlich hat mir diese Info Druck weggenommen und ich fühle mich befreiter.
Liebe Renate, DANKE für das Video! Wenn ich ehrlich bin: Ich bin politisch etwas «eingeschlafen»: Ich bin diese ganze Zänkerei in Deutschland leid. Doch «Kopf in den Sand» ist auch keine Lösung und bringt eher Sand zwischen die Zähne.
Bei mir ist die Idee, die Schweiz sei im Herzen Europas eine «Friedenszone» inzwischen auch schon geplatzt. Das war die Schweiz eigentlich nie. Sie war eher Finanzgeber für Kriegstreiber und hat Geschäfte mit Kriegen gemacht. «Die Schweizer» haben ein sehr unmoralisches (amoralisches) Verhältnis zum Geld. Der traditionelle Spruch der Römer: «Geld stinkt nicht.» (pecunia non olet.)
Doch: Es gibt hier eine Ausnahme! Nicht «Wilhelm Tell» ist der Schweizer Held, sondern «Bruder Klaus», wenn man etwas tiefer in die Schweizer Geschichte eintaucht. Tell ist nur eine literarische Figur von Schiller, missbraucht für die demokratische Revolution in Deutschland (1870).
Bruder Klaus war zwar Vater von 10 Kindern, lebte aber in einer «Einsiedelei» in Flüe (Kanton Obwalden). Er lebte etwa 1450 und hat eine große Rolle bei dem Frieden der zentralen vier Schweizer Kantone gespielt. Das «Wunder»: Es war bei den Friedensverhadlungen physisch gar nicht dabei, sondern hat GEISTIG seinen Einfluss genommen. Er gilt heute als «Schutzpatron» der Schweiz und ist in der Schweiz als «Friedensstifter» schon den Schulkindern bekannt. (Ich kenne allerdings den historischen Zusammenhang zwischen dem «Rüdli-Schwur» der 3 Eidgenossen und der Friedensverhandlungen in Flüe (noch) nicht.)
Diese Geschichte hat mich sehr berührt (ich war auch schon an diesem «Wallfahrtsort» knapp 100 km von hier). «Und die Moral von der Gschicht»: Jeder ist für seinen «inneren Frieden» selbst verantwortlich. Dieser «innere Frieden» kann so wirksam und machtvoll sein wie bei «Bruder Klaus von Flüe». Jeder kann heute mit dieser Einstellung ein Held, eine Heldin sein. Jeder hat das Zeug, Schutzpatron für den Frieden zu sein.
Das Programm der Wagenknecht-Bewegung ist ja sehr einfach: Frieden! Ich denke, das ist wirklich das Wichtigste in der heutigen Zeit! Liebe Grüße Jürgen
2. Kommentar:
Mit fällt noch etwas ein! Die «Schweizer Garde» (Vatikan) war schon immer eine Söldnertruppe. Der Reichtum der Schweiz kommt auch aus diesem Söldnertum, lange bevor es um Käse und Uhren ging. Diese Söldner waren der erste «Exportschlager» der Schweiz. Diese Schweizer Garde war schon der Kerntrupp der Soldaten des französischen Königs gegen sein Volk in der revolutionären Bewegung (1789). Das Mäntelchen der Schweiz als Friedenskraft ist heftig von Motten zerfressen, die «nackte Wahrheit» darunter für jeden zu sehen, der bereit ist, hinzuschauen.
PS: Trotzdem lebe ich lieber in der Schweiz als in Deutschland. Mein täglicher Spaziergang in der Natur bringt mich meiner eigenen Natur näher. Das ganze «Schwingungsfeld» ist hier jedenfalls friedlicher als in Deutschland (nehme ich so wahr, wenn es denn wahr ist).
Liebe Grüße, Jürgen
3. Kommentar:
Liebe Renate, und mir fällt noch etwas ein: Was Teil der Schweizer Kultur geworden ist, das ist dieses Streben nach Konsens! Alle Parteien wollen ein LÖSUNG finden. «Die Schweizer» sind nicht auf KONFLIKT aus, sondern auf KONSENS. Sie haben eine regelrechte «Konsenskultur». Ich würde dies sogar bis in die Schweizer Pädagogik zurückführen können. Insofern ist die Schweiz meine «neue Heimat» geworden. Ich bin zwar politisch nicht eingebürgert (das ist nicht notwendig), aber habe mich selbst KULTURELL eingebürgert. Ich bemühe mich allerdings nicht im Geringsten, Schwyzerdütsch zu sprechen. Das wäre nur erbärmlich. Ich habe mir in der letzten Zeit eine essentiell Frage gestellt: Was kann ich hier (als Deutscher und «alter Mann») für einen eigenen Beitrag leisten für die Kultur des Wohlwollens in der Schweiz? Den «Bruder Klaus» im Herzen zu halten», ist schon ein erster Schritt. Ich wurde hier von Freunden schon «Bruder Jürgen» genannt.
Herzlichen Gruß – du (bzw. dein Video) hast einiges bei mir an «Reflexion» ausgelöst, DANKE, Jürgen
Wieder einmal fast einen Monat keinen neuen Beitrag!
Ehrlich gesagt: Mein prekäres Leben in der Schweiz hat mich wieder eingeholt. Ein Brief von «Betreibungsamt» (zur Eintreibung noch ausstehender Rechnungen) holt mich aus der Illusion, alles sei gut. Es ist vielmehr: Alarmstufe ROT!
Gerade jetzt, wo ich die Einbürgerung in die Schweiz anstrebe, scheinen sich alle Kräfte gegen mich verschworen zu haben, dies zu verhindern. Nüchtern betrachtet, weiss ich nicht, wie ich mit meiner Mini-Rente in der Schweiz überleben soll. Vor allem: So kann es nicht weitergehen! Ich habe die Tendenz, alles zu verdrängen. Dieses Spiel ist offensichtlich zu Ende! Die Realität klopft brutal an die Türe!
Das ist meine aktuelle «Challenge»: mein monatlich festes Einkommen in der Schweiz so zu stabilisieren, dass ich nicht nur gerade so über die Runden komme (wie in den letzten Jahren), sondern Überschuss zu erwirtschaften. Das fängt mit 1 Schweizer Franken pro Monat an. Das sollte doch machbar sein!
Es war ein wirklich einzigartiges Erlebnis! Beim Balancieren über einen Baumstumpf bin ich abgerutscht und mit einem Fuß im Moor gelandet: ein eindrückliches Gefühl: rasches Versinken im Moor bis zu den Fußknöcheln, ohne festen Boden unter den Füßen zu spüren! Es war natürlich nicht dramatisch, ich kann mir jetzt allerdings eher vorstellen, wie es ist, im Moor zu versinken und sich in eine Moorleiche zu transformieren. Alleine kommt man da nicht mehr heraus.
Auffällig war der Lehrpfad für Schweizer Schüler, vielleicht sogar etwas zu viel des Guten: dass die Kinder vor lauter «Lehrpfad» dem eigentlichen «Moorpfad» nicht mehr genügend Achtsamkeit entgegenbringen. Insgesamt alles kinderfreundlich ausgerichtet. Hier ist wieder «Schweizer Pädagogik», die ich sehr bewundere – in Theorie und Praxis.
Insgesamt war ich überrascht, dass ich trotz der Tour von 4 Stunden nicht wirklich schlapp gemacht habe. Wie immer: Nach dem Schnuppern bin ich für einen zweiten Besuch sicher besser vorbereitet.
Fotos von Yvonne Grossenbacher vom Tag:
Typisch für das Wasser in solchen kleinen Bächen in Moorlandschaften: moorbraun!
Letzte Nacht wurde der ESC 2024 in Malmö ausgetragen. Der Schweizer Nemo hat gewonnen. Ich war nicht live am Fernseher dabei und registriere es erst heute früh. Ich merke schon, dass ich langsam auf «meine Schweiz» stolz bin!
Was mich aber besonders überrascht hat, war das Thema von Nemo: der Balance-Akt eines jungen Menschen zwischen Männlichkeit und Weiblichkeit, das Ausleben von Nonbinarität. Hurra!Es ist zu einem gesellschaftlichen Thema geworden und Nemo wird zu seiner Bewusstwerdung beitragen!
Doch um nicht missverstanden zu werden: «Nonbinarität» ist für mich kein Göttliches Gesetz und Geschlecht. Polarität ist das Göttliche Gesetz! Was mir wichtig ist: dass wir bewusst in unseren Körper als geschlechtliche Inkartnation erkennen. Es ist eine Entscheidung unserer Seele, ob wir als männlich oder weiblich inkarnieren und unsere Lernaufgaben vollziehen. Und wir sollten unsere Seele nicht korrigieren wollen. Unser biologisches Geschlecht ist nicht schlecht, sondern das Inkarnations-Programm! Und im Laufe unserer Inkarnationen werden wir immer mal wieder unser Geschlecht wechseln: mal Animus, mal Anima.
Meine Skepsis
Dass die «Geschlechterfrage» wieder vehement unseren Zeitgeist beansprucht, finde ich gut. Eine Neue Zeit stellt alles in Frage, auch unser Verständnis von den Geschlechternund von den Göttern (wenn mir hierbei der Plural erlaubt ist). Denn unser Bild von den Göttern ist immer auch einer Projektion unseren inneren Bilder (und unserer Familienstrukturen).
Um das Problem auf den Punkt zu bringen, auch wenn es merk-würdig klingt: Ist Gott binär oder nonbinär? Spontan würden wir sicher sagen: Gott ist nonbinär – im Sinne von non-dual. Gott ist aber kein «Drittes Geschlecht», sondern … Ja, was denn nun? Weiblich (die Große Mutter?), männlich (Gott Vater?) oder dreifaltig? (Vater – Sohn – Heiliger Geist). Unser weltliches und religiöses Weltbild ist massiv im Umbruch («Disruption»). Wir müssen für die «neue Zeit» auch das GÖTTLICHE neu erfinden. Meine Empfindung: Das Göttliche ist ein PAAR.
Gut vom Leben arrangiert! Bei meinen WoMo-Visionen war mir klar: Als allererstes werde ich die Schweiz bereisen! Und prompt finde ich (ohne zu suchen) einen ARD-Film von «wunderschoen.wdr.de» zum Thema.
vom 26.10.2023
An vielen der angeführten Orten war ich schon. Die Schweiz ist mir nicht fremd. Auch die Desillusion, dass es wohl nie einen historischen Wilhelm Tell gab, habe ich hier bald erlebt. Doch auf der Rütli-Wiese war ich auch schon. Und den Heidi-Film habe ich auch gesehen. Was ich noch gut in Erinnerung aus dem Film habe: Heidi war ein sehr mutiges und selbstbewusstes Mädchen. Ich glaube, die jungen Schweizer Buben und Mädels haben gute Identifikations-Figuren, die es in Deutschland wohl nicht gibt. Obwohl ich als Jugendlicher auch die deutschen Sagen gelesen habe. Aber sobald ich ein WoMo habe, werde ich die «wunderschöne Tour» einmal nachfahren – und freue mich schon jetzt darauf!
Ihr Lieben (Schwestern und Brüder), mich hat unser Besuch bei «Bruder Klaus» im Flüeli schon sehr bewegt. Es hatte für mich den Charakter einer «Pilgerreise».
Ich glaube, sehr wichtig für mich aktuell, dass ich unsere Spaziergänge im Ranft-Tal (Sachseln) gemeistert habe trotz kürzlicher schlaganfälliger Gesundheitsprobleme. Dann und wann war mir beim Spaziergang etwas schwindelig und ich fürchtete, an meine Grenze zu kommen, einen erneuten Anfall zu riskieren. Doch am Ende ging alles gut und es war für mich ein gesundheitlicher Durchbruch, die Angst zu verlieren, denn das Heimtückische an einem Schlaganfalls ist ja dieser «Blitz aus heiterem Himmel» ohne Vorwarnung.
Etwas anderes ist es, dass ich Zeit meines Lebens selbst einen Zug zur Einsiedelei hatte. Ich kann ganz gut für mich alleine (bin kein wirklicher «Familienmensch»). Ich hatte schon vor Jahren das Gefühl, mein Seelen-Archetyp sei der des Eremit. Das verbindet mich auch mit «Bruder Klaus». Ich finde, dass die Schweizer diesen «National-Friedens-Heiligen» nicht ins Übermenschliche überhöht haben, sondern seinen Leidensweg unbeschönigt aufgezeigt haben. Er ist ein symphytischer «Heiliger» (Vater von 10 Kindern) Man kann sich mit «Bruder Klaus» (1417 – 1487) gut identifizieren.
Es ist schön, dass dabei auch die Mutter Dorothee Wyss (zehn Kinder geboren) angemessen gewürdigt wird. Es war sicherlich nicht nur vor 600 Jahren ein Skandal, dass ein Mann seine große Familie verlässt. Doch Dorothee hat ihn unterstützt, ihm seinen Pilgermantel genäht. Sie hat ihren Mann «losgelassen» im Wissen darum, dass er etwas Größerem dienen musste als seiner Familie. Beide haben eine neue Bezieung zueinander gefunden: eine heilige. Im Grunde müsste auch Dorothee heilig gesprochen werden, denn sie war eine Heilige, beide als Heilige ein Paar, auch wenn sie nicht mehr im romantischen Sinne zusammen gelebt und das Bett geteilt haben, sondern eine «heilige Beziehung» geführt haben, vor allem eine «Seelen-Beziehung». Dorothee Wyss kommt mir vor wie die Schweizer Madonna als Mutter Gottes.
«Bruder Klaus» war auch ein Mystiker, der das göttliche Licht in sich gespürt hat und diesem «Leuchtturm» gefolgt ist. Jeder Mensch ist in seinem Wesen ein Mystiker auf dem Weg der Berufung. Auch das Leben von «Bruder Klaus» bringt uns MYSTIK als etwas zutiefst Menschliches und der mystischen «dunklen Nacht der Seele» näher. Dabei begegnet einem Mystiker immer eine Gestalt, die man als «Teufel» zu erkennen glaubt: die Auseinandersetzung mit dem inneren Zweifel, die Verführung, den heiligen Weg zu verlassen.
Jetzt habe ich kürzlich eine Interpretation dieses Schweizer Heiligen durch die «Grande Dame» der Schweizer analytischen Psychologie erfahren: Marie-Luise von Franz (Schülerin von C.G. Jung). Manchmal wird «Bruder Klaus» ja auch als «Verrückter» dargestellt, was M-LvF in die Schranken weist. Ja, «Verrückte» können irgendwann als «Heilige» erkannt werden. (Doch um Heilige zu ‹erkennen, muss man selbst ein Heiliger sein.)
Der Film geht über 1:45:03, also fast zwei Stunden, doch ich denke, dass es sich lohnt, dieser sehr weise Interpretation zu lauschen. Das Interview ist aufgenommen, als M-LvF 72 Jahre alt war (1915 – 1998). Mich hat an diesem Interview fasziniert, wie klar ihr Geist war, obwohl ihr Körper schon etwas erstarrt ist.
Bruder Jürgen
DANKE Bruder Hans-Peter, dass du uns dieses Erlebnis ermöglicht hast.
Das «Mandala» von «Bruder Klaus» – ganz anders als der «Gekreuzigte». Vielleicht ein Symbol für die Neue Spiritualität.
Die Fotos bedürfen keines besonderen Copywrits. Sie sind von mir und dokumentieren zudem das wunderbare Wetter an dem Tag.
Die Zugfahrt nach und von Zürich dauerte zusammen knapp 4 Stunden (23,60 CHF mit dem verbilligten Swiss-Pass), mein Fußweg in Zürich selbst dauerte 3 1/2 Stunden. Als ich den Hauptbahnhof verlassen hatte, war der Reiseführer und meine Reisepläne vergessen. Eigentlich wollte ich zum Pavillon Le Corbusier, doch dann habe ich mich ganz der Führung meiner Füße anvertraut, «so weit die Füße tragen».
Als ich noch 14 Jahre alt war, da war mein Berufstraum Architekt (wie mein Vater); ich las und bewunderte Bildbände der großen Architekten Walter Gropius, Frank Loyd Write und Le Corbussier. Mit dem Schritt aus dem Hauptbahnhof war das alles vergessen. KEIN ZIEL mehr, einfach der Intuition folgen, einfach Zürich wirken lassen.
Irgendwann war das Feeling von «Grossstadt», vielleicht sogar «Hauptstadt» da (um nicht missverstanden zu werden: natürlich weiß ich, dass Bern die Hauptstadt der Schweiz ist.) . Doch Zürich ist ganz und gar nicht mit Berlin oder Paris zu vergleichen. Keine Spur von Hektik, Enge oder Massen von Menschen und Autos. Zürich ist einfach «lässig», wie die Schweizer wohl sagen würden. Durch den Fluss «Limmat», der die Stadt in zwei Hälften teilt, ist man schnell am Fluss wie am Strand – und man ist schnell in eine Urlaubsatmosphäre eingetaucht.
Ich war überrascht, dass es in Zürich noch den «Body Shop» gibt und ALNATURA («alles natürlich»). Zürich ist nicht nur eine Reise, sondern auch eine wiederholte Reise wert! Vielleicht quartiere ich mich auch einmal ein ganzes Wochenende ein. Der nachträgliche Blick in meinen Reiseführer war viel spannender: DA WAR ICH! Zürich ist als Stadt extrem sympathisch. Eigentlich meide ich Menschansammlungen einer Großstadt. In Zürich ist es irgendwie anders: Ich gönne jedem Menschen hier das einzigartige «Zürich-Feeling».
Mein eigentlicher Gewinn des Tages war aber, dass ich meine Komfortzone verlassen und mich in ein «Abenteuer» gestürzt habe, ohne zu wissen, was mich erwarten würde. Es war voll und ganz mit dem Bedürfnis der Wiederholung gelungen. Vielleicht sollte ich eine solche Abenteuerreise nach Luzern vornehmen! Ich war zwar schon öfter in Luzern, doch mehr als Tourist denn als Abenteurer.
Am späten Nachmittag habe ich nach Rückreise dann das Desaster von Borussia Dortmund noch am Fernsehen miterleben können. Wie Nietzsche einst den Tod von Gott diagnostiziert hat, ist heute wohl der Tod des Fußballgotts zu beklagen. Ich hätte Dortmund die deutsche Fußballmeisterschaft gegönnt! Früher habe ich in der Nähe von Dortmund gelebt und war hin und wieder auch im Stadion von Dortmund zu Bundesliga-Spielen.
Ein Trostpflaster war, dass mich endlich eine Büchersendung von MEDIMOPS erreicht hat, leider nur 4 von 5 Büchern. Die Verpackung war zerrissen mit dem Verlust eines Buches. Das zweite Ärgernis des Tages!
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