Das Blog von Jürgen Schröter

Kategorie: Tantra

Und was ist Kamasutra?

Bild aus der Wikipedia im Artikel «Kamasutra»

Ich möchte hier nur kurz Tantra und Kamasutra unterscheiden, weil dies oft verwechselt wird: Tantra ist eine ursprüngliche Religion und Kamasutra (auch aus Indien kommend) eine Lehre über die vielen möglichen Stellungen beim Sex, kurz: Sextechnik.

Es hat immer «Sexgespielinnen» für reiche Männer gegeben (denken wir an die Geishas in Japan). Um sexuell attraktiv zu bleiben, probierten diese Frauen immer weitere Stellungen beim Geschlechtsakt aus. Daraus entwickelte sich «Kamasutra» als Anleitung für sexuell erotische Stellungen.

Kamasutra hat nichts mit Religion zu tun, gehört eher in die Rubrik «Stellungskrieg» (etwas bösartig formuliert).

Was ist Tantra?

Vorweg: Ich möchte hier keine tiefe religiös-philosophische Erklärung abgeben. Mir reicht eine Beitrag zur Orientierung.

Lizenzfrei by pixabay.com von Ma_Frank

Tantra ist eine uralte religiöse Strömung aus dem Gebiet des Himalaja, älter als der Hinduismus und Buddhismus selbst. Man schätzt den Ursprung auf 5.000 Jahre vor Chr. Tantra ist wieder modern geworden mit der «sexuellen Revolution» der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts (man spricht auch vom Neotantrismus). Ich nenne hier nur beispielhaft die Namen von Wilhelm Reich, Osho oder in Deutschland Dieter Duhm. Hierbei ist besonders das Buch von Margo Anand «Tantra oder die Kunst der sexuellen Ekstase» hervorzuheben.

Tantra-Seminare schossen wie Pilze aus dem Boden. Ich selbst habe solche Seminare besucht und bezeichne sie heute etwas abwertend als «Sexspielchen für Erwachsene». Denn ihnen fehlte die spirituelle Tiefe des ursprünglichen Tantrismus, hat damit im Grunde nichts mehr zu tun.

Was für den Tantrismus spricht und ihn so faszinierend macht:

  • Es ist eine Spiritualität aus der Zeit der «Großen Göttin», also einer Zeit, in der die Spiritualität noch nicht patriarchalisch verzerrt war.
  • Diese Spiritualität war auch noch nicht körperfeindlich. Das Göttliche zu ehren schloss die Verehrung des Körpers mit ein.
  • Es war auch noch die Zeit der Gleichwertung der Geschlechter, was sich in einer nicht-unterdrückenden Sexualität ausdrückte. Sexualität wurde zu einem Weg der Erleuchtung. Diese Kultivierung der Sexualität und ihre religiöse Aufwertung aus «tierischen Trieben» zum Weg der Erleuchtung war das große Werk der Frauen (meinetwegen: Tempeldienerinnen).

Genau das macht den Tantrismus für die moderne Befreiung der Sexualität so faszinierend. Wichtig im ursprünglichen Sinne jedoch ist, hierbei die spirituelle Tiefe zu erfassen. Und hier kommt meine Vision von der Zukunft der menschlichen Entwicklung ins Spiel: Die Ursprünglichen Gesellschaften waren matrilinear organisiert: die mütterliche Abstammung war familienbildend. Die Mutter war bekannt, der Vater (als «Samenspender») blieb oft im Dunklen. Das Patriarchat setzte dem ein brutales Ende: Der Vater hatte Besitztum an seinen erstgeborenen Sohn zu vererben und musste wissen, dass dieser Sohn kein «Kuckuckskind» war. Dieses Motiv war der Ursprung des Patriarchats und die Unterdrückung der Frauen in der Epoche des Privateigentums: auch Frau und Sohn wurden zum Privateigentum des Mannes – (und die monotheistische und patriarchalische Religionen auf der ganzen Welt mit dieser Ideologie infiziert).

Wenn wir heute wirklich von einer «neuen Zeit» sprechen, so ist dies nicht mehr das Zeitalter der Frau, nicht mehr das Zeitalter des Mannes, sondern das Zeitalter des sich liebenden Paares (was ich «Paarzipation» nenne). Auch unser Götterhimmel wird sich in diesem neuen Zeitalter verändern: Wir werden das Göttliche als ein liebendes Paar erkennen. Das «Gesetz der Geschlechtigkeit und des Paares» beginnt im Himmel.

Ich denke, die Wiederentdeckung von Maria Magdalena ist ein deutliches Zeichen für diesen Wandel! Was wäre Jesus ohne diese «Schule der Frauen»? Unser Paarbewusstsein projizieren wir auf Jesus von Nazareth und Maria von Magdala als göttliches Paar. Das sind machtvolle Vorboten der NEUEN ZEIT.

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