Das Blog von Jürgen Schröter

Kategorie: Liebe

13 Liebesfilme «am laufenden Band»

Dieses ganze Wochenende habe ich weitgehend damit verbracht, Filme zu streamen (13 in Spielfilmlänge, ein Kino-Wochenende), Entspannung pur. Es waren durchaus sehr anspruchsvolle Filme dabei!

  • «Lara», ein Film über eine Mutter-Sohn-Beziehung. Es hat mich emotionell gepackt, hat eigene Mutterwunden wieder aufbrechen lassen. Und doch sind am Ende die Mütter die wahren Heldinnen, die sich vor allem für ihre Söhne aufopfern.
  • «Home»: Ein Film, der mich von der Atmosphäre an «Paris, Texas» erinnert hat, sehr amerikanisch! Einen jungen Mörder hat der Knast über 17 Jahre wohl gewandelt. Seine Mutter nimmt ihn ohne Wenn und Aber liebevoll auf (die Ermordete war ihren Freundin). Es entwickelt sich eine nette Liebesgeschichte zwischen dem Jungen und der Enkelin der von ihm ermordeten Frau. die Botschaft: Versöhnung und Liebe sind möglich, auch in «kaputten Verhältnissen»!
  • «The Dry – Sekt oder Selters»: (8 Folgen) Er spielt im irischen Dublin. Eine ehemalige Alkoholikerin (Shiv) ist schon 6 Monate trocken und will sich wieder in die Familie integrieren und Stabilität finden. Sie erlebt die alten Familienkonflikte neu und triggert «auf Teufel komm raus». Ich hatte das Gefühl: Ja, wenn du in so einer verlogenen Gesellschaft lebst, ist es kein Wunder, wenn du Alkoholiker wirst. Und am Ende folgt der Absturz: Shiv wird wieder rückfällig, nimmt auf der Hochzeitsfeiner der Schwester besoffen das Mikro in die Hand und erklärt allen ihren Schmerz, indem sie allen anderen ihre Scheinheiligkeit als Maske vom Gesicht reißt. Es kommt zu einer «neuen Wahrheit», auch wenn das offene Aussprechen der Konflikte anfangs sehr schmerzhaft ist. Doch nach dem reinigenden Gewitter ist die Atmosphäre für einen Neuanfang wieder frei.
  • Drei Filme in der Reihe «Fluss des Lebens»: Loire | Okavango (Afrika) | Donau. Auch hier dreht sich alles um LIEBE, wie das Austragen von Konflikten am Ende doch die Liebe zwischen den Menschen hervorscheinen kann.

Mir kamen alle diese Filme wie Lehrfilme vor. Keine oberflächlichen «Liebesschnulzen», sondern Drama und Komödie in einem, bei dem am Ende die Liebe doch siegt.

Eva Illouz: Wie werden wir in Zukunft lieben?

Bei meinem heutigen Besuch auf YouTube wird mir ein Gespräch über das Thema «Wie werden wir in Zukunft lieben?» im Schweizer Fernsehen (SRF) «Sternstunde Philosophie» empfohlen. Am Ende stelle ich fest, dass es schon vor 4 Jahren gehalten wurde und bin einem unbekannten Algorithmus dankbar, dass er mir die Aufzeichnung heute empfohlen ist. Ein wirklich sehr schönes Gespräch, ohne Widerspruch!

Während des Gesprächs erinnere ich mich daran, dass ich meiner ersten Freundin Elke einen Liebesbrief mit Schreibmaschine geschrieben hatte unter dem Thema: «Die Gefahr der Liebe im Kapitalismus». Ich philosophierte darin über «Warenbeziehungen» und dass LIEBE keine Warenbeziehung sein dürfe! Ich war 19 und Elke 15.

Überraschenderweise hatte Elke diesen Brief gelesen, sich von ihrem Freund (mit dem sie «ging»), getrennt und stimmte meinem «Liebesangebot» zu. Wir waren wohl beide Intellektuelle! Elke war auf dem Mädchengymnasium tatsächlich Jahrgangsbeste, eine «Überfliegerin» und studierte später Medizin.

Ich selbst bin aber auch verblüfft über mein eigenes damaliges Bewusstsein. Ich glaube, es waren die ersten Bücher von Dieter Duhm, die meine kapitalistisch-kritische Einstellung zur Liebe geprägt haben – im Sinne von: «Warenstruktur und zerstörte Zwischenmenschlichkeit» (1974 in 2. Auflage).

Angenehm an dieser Interview war, dass zwar von «negativer Beziehung» die Rede war (eine Beziehung, die nie wirklich begonnen hat) und nicht von «toxischer Beziehung». Bei der Bezeichnung «toxische Beziehung» sträuben sich bei mir alle Haare, die ich noch auf meiner Pläte habe.

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