Mein «Sonntagsfilm» heute früh ist der französische Film «Alles was kommt» (2016 in Arte France Cinéma). Es ist die Geschichte einer französischen Intellektuellen aus der 68-Bewegung, die Philosophie-Lehrerin geworden ist. Bücher, Bücher Bücher … Viele der angesprochenen Autoren (Rousseau, Anders, Adorno, …) habe ich selbst gelesen. Die Wände meines Lebensraums sind auch mit Regalen und Büchern «tapeziert». Ich fühle mich in dem Film wie zuhause.
Es ist nicht das erste Mal, dass ich den Film sehe, aber dieses Mal mit anderen Augen: ich erkenne mich in dem Film wieder als personalisierte Biographie einer Generation. Sie fahren VOLVO (ich selbst bin 3 Volvo-Generationen gefahren). Wir hatten auch «kleine Fluchten», sogar in der Bretagne. Bei mir war es nicht eine Katze, die mir eine Maus ans Bett legte, sondern ein Hund (Scott) ein Bisamratte. Die Zitate von Rousseau sind wirklich sehr tiefsinnig: Demokratie ist etwas für die Götter, aber nicht für die Menschen … puhhhh! Rousseau selbst ist wohl mein Lieblings-Philosoph.
Ich bin längst Großvater – und vielleicht gibt mir das Leben auch die Chance, noch Urgroßvater zu werden (ich selbst hatte einen: Wilhelm Krüger, ein Trambahnführer in Berlin!).
Der Film (vom WDR ausgestrahlt) präsentiert diesen als Tragikomödie. Ja, vielleicht ist mein ganzes Leben eine Tragikomödie. Die Komödie ist offensichtlich, doch das (intellektuelle) Leben meiner Generation ist eher eine Tragik: Was haben wir mit unserem großen Anspruch schon erreicht??!! Vielleicht sind wir an diesem Anspruch auch gescheitert. Doch vielleicht sollte man von einer Generation auch nicht mehr erwarten, als wir erreicht haben.
Das Erbe unserer Generation
Zunächst würde ich als politisches Erbe die weltweit GRÜNE Bewegung als Erbe bezeichnen: das Bewusstsein über GAIA und den Umweltschutz. Dann – was mir jetzt wichtiger ist – ein neue spirituelle Bewegung, die nicht mehr traditionelle Religionen als «Transmissionsriemen» braucht, sondern den «authentischen Weg der Erleuchtung», wenn ich es jetzt so ausdrücken darf: das Göttliche nicht über religiöse Vermittler, sondern in sich selbst zu finden.