
Mein Text heute ist Aristoteles und seine Philosophie gewidmet. Denn René Descartes ist nur zu verstehen, wenn man seine Philosophie und Methodenlehre als Überwindung der mittelalterlichen Scholastik nach Aristoteles versteht. Scholastik ist von «Schule» hergeleitet und meint, was an (Kloster-)Schulen und Hochschulen vornehmlich gelehrt wurde.
Die Lehre des Aristoteles gliedert sich (nach Bertrand Russell, den ich gerade studiere: «Philosophie des Abendlandes») in fünf Teile:
- die Metaphysik
- die Ethik
- die Politik
- die Logik und
- die Physik
Die Faszination des Aristoteles liegt wohl daran, dass er als erster abendländische Mensch eine Systemtheorie entwickelt hat, die Philosophie, Theologie und Wissenschaft unter einen Hut gebracht hat: im Ansatz bewundernswert, auch wenn er für heutiges Denken kaum noch relevant ist. Man kann nur noch an seinen Fehlern lernen! Und das hat René Descartes wohl getan, was ihn als Überwinder der mittelalterlichen Scholastik und Begründer einer neuen Philosophie so berühmt gemacht hat.
Aristoteles bemühte sich, seine Philosophie für Athen «straßentauglich» zu machen. Er war der Lehrer einer eigenen Philosophenschule in Athen (Lyzeum) und wollte Platon sozusagen «popularisieren». Das ist ihm wahrlich nicht gelungen! Das System des Aristoteles ist nicht nur komplex, sondern auch kompliziert. Ich vermute beim aktuellen Stand meines Studiums (Hypothese), der Grund ist folgender: Er bemühte sich WIDERSPRUCHSFREI zu sein. Er erkannte Widersprüche und wollte sie ausklammern. Um – ich sage es einmal beispielhaft – um den «Widerspruch» zwischen Tag und Nacht auszumerzen, muss man schon sehr um die Ecke denken.
Hegel war in meinen Augen der erste Systemphilosoph, der den Widerspruch nicht eliminieren wollte, sondern zur Grundlage seines Systems selbst machte, was er «Dialektik» nannte: These – Anti-These – Synthese. Dieser Versuch der «Widerspruchsfreiheit» macht das System des Aristoteles so komplex, kompliziert und für heutige Verhältnisse einfach unbrauchbar. In meinen Augen ist er ein «Lehrer durch negatives Beispiel». Doch die Scholastik ist eine erste Systemphilosophie, an deren Fehler man sich philosophisch abarbeiten muss, um eine «Philosophie im Krabbelalter» überwinden zu können. Wir werden Kleinkindern, die noch auf allen Vieren krabbeln auch nicht vorwerfen, dass sie noch keine Menschen sind, weil der Mensch auf nur zwei Beinen geht.

Heute ist mir auch bewusst geworden, dass der logische «Widerspruch» zwischen Monismus und Dualismus im Hegelschen Sinne «aufzuheben» ist. Ich vermute noch, die «Synthese» liegt im Holismus. Das dürfte dann wohl die «Conclusion» meiner aktuellen Studie werden.
Stark finde ich bei Aristoteles sein «Unterscheidungsfähigkeit», das seinen brillanten Verstand sicher sehr gefördert hat, z.B. zwischen STOFF und FORM. Diese Unterscheidungsfähigkeit ist sicher eine «erste philosophische Methode». Was mir auch in erster Annäherung auffällt: das ambivalente Verhältnis des Aristoteles zur SEELE. Über den Gedanken der Reinkarnation macht er sich lustig, andererseits zeigt für ihn der «ideale Mensch» (als König und Aristrokrat) «Seelengröße». Der GEIST ist für Aristoteles höher zu bewerten als die SEELE. Ich glaube, mit dieser These hat er die Philosophie über tausende von Jahren beeinflusst. Sogar Hegel war noch ein «Philosoph des Geistes». Die SEELE und ihre Typisierung überlies man den Astrologen. Für den heutigen philosophischen Fortschritt ist die Integration von GEIST und SEELE in den KÖRPER für mich maßgeblich (Es ist meine philosophische «Challenge».): Das Ergebnis nenne ich «Heilige Wissenschaft».
Ich bin so im Thema, dass ich morgens um 6 Uhr beginne zu schreiben und den Tagestext erst gegen 18 Uhr beende. Dies rechne ich meiner 16-tägigen Fastenkur an, hier wieder in meinem Bewusstsein «voll da zu sein».